Strategien
Beim Aktienkauf lassen sich Anleger von einer Vielzahl Strategien leiten. Nachfolgend sind die populärsten Strategien der Börsianer aufgelistet:
1. Strategie der relativen Stärke
Die Strategie der Relativen Stärke hat sich seit März 2009 – dem Höhepunkt der weltweiten Finanzmarktkrise – als eine der besten Strategien herausgestellt. Die Strategie der Relativen Stärke gibt zu allererst Aufschluss darüber, ob sich eine Aktie stärker (sog. Overperformer) oder schwächer (sog. Underperformer) bewegt als der Gesamtmarkt. Um diese Frage zu quantifizieren, bedienen sich Analysten des sogenannten Relative-Stärke-Indikators (kurz „RS“). Der RS setzt das Kursverhalten einer einzelnen Aktie ins Verhältnis zum Kursverhalten des Gesamtmarkts. Der Gesamtmarkt wird in den meisten Fällen vereinfacht durch den Deutschen Aktienindex oder ähnlich Indices dargestellt.
Auf der Zeitachse wird für eine bestimmte Periode die prozentuale Kursveränderung der Aktie durch die des betrachteten Aktienindex geteilt. Je größer der RS, desto stärker ist die Aktie im Vergleich zum betrachteten Aktienindex gestiegen oder gefallen.
Ein zweiter Parameter, der im Rahmen der Betrachtung herangezogen werden kann, ist der Relative-Stärke-Indikator nach Wilder (kurz „RSI“). Er misst eine spezielle Form des Momentums. Der Ansatz seines Entwicklers Welles Wilder war es, für jede Aktienkauf Relativwerte zu berechnen, und damit verschiedene Aktien miteinander vergleichbar zu machen. Beim RSI wird ein Wertebereich in einem Intervall zwischen 0 und 100 normiert. Der Betrachtungszeitraum liegt bei Analysen heute zwischen neun und elf Tagen. Die wichtigen Marken des RSI sind die 70%-Linie und die 30%-Linie. Das Überschreiten der 70%-Linie deutet auf ein nahes Ende eines Aufwärtstrends hin. Das Unterschreiten der 30%-Linie zeigt eine Umkehr des Abwärtstrends an.
2. Dividendenstrategie
Bei der Dividendenstrategie werden gezielt Wertpapiere von Unternehmen gekauft,
die eine hohe Dividendenrendite aufweisen. Die Dividendenrendite errechnet sich durch die Formel
Dividendenrendite = (Dividende / Aktienwert) x 100
Die Dividendenrendite wurde erstmals von Benjamin Graham thematisiert und angewandt.
Graham entwickelte die Strategie unter dem Namen „Dogs of the Dow“.
Dieser Name stand für eine Anlagestrategie, die darin bestand, über einen längeren Zeitraum hinweg Wertpapiere zu kaufen,
die innerhalb des Dow Jones die höchsten Dividendenrenditen erzielten.
Heute existieren Börsenindizes, die nur Unternehmen enthalten,
welche eine überdurchschnittlich hohe Dividendenrendite aufweisen.
In Deutschland ist dies der DivDAX, der die 15 DAX-Unternehmen mit der höchsten Dividende enthält.
Der große Vorteil der Dividendenstrategie ist, dass sich über die monatlichen Dividendenausschüttungen durch eine intelligente Zusammenstellung von Fonds und Anleihen eine konstante Rendite erzielen lässt. Ein solcher konstanter Zufluss an liquiden Mitteln lässt sich in der Regel nicht allein mit einzelnen Aktien darstellen: Aktiengesellschaften schütten ihre Dividende für Gewöhnlich nicht monatlich aus.
Ein Nachteil ist der Dividendenstrategie ist indes, dass man in Zeiten eines Aufschwungs oftmals Kursgewinne verpasst.